„It’s the economy stupid“, mit diesem Slogan, man braucht ihn wohl nicht zu übersetzen, gewann Bill Clinton damals Präsidentschaftswahlen gegen Ronald Reagan. Dessen Wirtschaftspolitik, genannt Reaganomics, hatte Ähnlichkeiten mit den Vorstellungen von Trump. Gemeint ist mit „economy“ nicht so sehr die Unternehmerseite als auch die Situation der Werktätigen, der Angestellten, die von der Regierung nicht zurückgelassen werden sollen.
Von Dr. Albert Wittwer
Der neue Präsident, berühmt für sein oft benütztes: „Sie sind gefeuert“, hat Ideen für ein „goldenes Zeitalter“:
* Einfuhrzölle für Waren aus allem Ausland einheben;
* Die Unternehmenssteuern weiter senken.
* Deregulieren, vor allem Umweltschutz beseitigen.
* Alle möglichen Arbeitenden, mögen sie auch seit vielen Jahren in den USA leben, als Illegale abschieben;
* Die weitere Liberalisierung der Krypoto-Währungsspekulation. Und er hat schon ein eigens Crypto-Coin-Token herausgegeben. Angeblich wurden schon zehn Milliarden Dollar von Fans dafür locker gemacht.
Kann das gutgehen? Einerseits boomt gerade der US-Aktienmarkt in Vorfreude. Andererseits brechen die US-Staatsanleihen ein.
Die Verteuerung von Waren aus dem Ausland, angenommen sie sind seriös, also nicht umweltschädlich oder staatlich subventioniert hergestellt, beseitigt den sog. „Comparative Advantage“. Er macht sowohl die Bevölkerung des Staates, der Zölle einhebt als auch jenes, der weniger liefern kann, ärmer. Also müssen die Menschen in den USA im Inland teurere, schlechtere Waren kaufen oder den höheren Preis für den Import zahlen. Diese Teuerung wird die Inflation von derzeit 2,9 % weiter ansteigen lassen. Die Wirtschaftsgeschichte beweist, daß nicht nur die eigenen Importe, sondern auch die eigenen Exporte einbrechen werden. Ohne zusätzliche Regulierung ist das sowieso nicht administrierbar. **)
Während die Internet-SocialMedia-Oligarchen satte Kursgewinne einstreifen, verweigern andere Investoren schon die Gefolgschaft. Sie zeichnen schon jetzt kaum mehr US-Staatsanleihen. Das ist daran erkennbar, dass die USA ihre auf riesigen Schulden basierende Staatwirtschaft schon jetzt nur mühsam mit neuen Schulden finanzieren können. Der Zinssatz für US-Anleihen ist von 2,5 % im Vorjahr inzwischen auf 4.5 % angestiegen. Wenig verwunderlich. Die staatlichen Schulden betragen demnächst 120 % des Sozialproduktes. Jeder Einwohner hat sozusagen eine Schuldenlast von fast $ 100.000. *)
Da passt es gut ins Bild, wieviele Milliarden für Crypto-Spekulation verplempert, statt in Wohnbau, Gesundheitswesen, Naturschutz, biologisches Essen investiert zu werden.
Die Quadratur des Kreises. Was muß noch alles passieren, bevor es besser wird?
Anmerkungen:
Kritik an Trumps Wirtschaftspolitik:
Comparative advantage, David Ricardo (1817) über die Vorteile des internationalen Handels für beide Länder.
*) zum Vergleich Österreich: Schulden kanpp 80 % des BIP, ca. € 50.000 p.EW; der Bundesschatz zahlt derzeit an Sparer Zinsen von 2,75 %).
**) Lerner Theorem: „Wieso demolieren meine Zölle auch meine Exporte? Die theoretische Antwort lieferte 1936, mitten in der Weltwirtschaftskrise, ein junger Student namens Abba Lerner an der London School of Economics. Sie ist seitdem als „Lerner Symmetry Theorem“ in den Kanon der Wirtschaftswissenschaft eingegangen. Es besagt: Ein Zoll auf Importe wirkt wie eine Steuer auf Exporte. Die ungewollte Entwicklung verläuft mit der Präzision eines Uhrwerks.“ (Zitat: Die Zeit Nr.30/2018)