„Mama, luag amol, was i kriagt han? Stickers!”
„Ja, …super…….da haben wir heute dann was zu tun”
von Lydia Gaßner:
Lächelnd nickte ich der älteren Dame an der Kasse zu, weil sie hat keine Enkerl und keinen Mann und sowieso gleich die ganze Familiengeschichte bis zum Krieg erfahren, während ich meine Einkäufe in die Tasche räume. Im Gedanken schon sehe ich mich abends stundenlang am Album sitzen, neben mir einen Berg Papiermüll und irgendwelche gefährdeten Tiere im Amazonas einkleben.
„Des isch, weil i so brav gwartet han, hat sie gseh’t.“
Ja, genau. Während wir gewartet haben, bohrte mir mein Kind zick Löcher in den Bauch, warum es nicht dies und das und jenes haben könnte. Die Süßigkeiten vor dem Kassenband natürlich. Sensationell der Überfluss. Während wir gewartet haben, habe ich öfters Nein gesagt, als das Piepsen des Kassascans zu hören war. Und dieses Gepiepse, ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht liebe Leserinnen und Leser, aber ein bisschen macht einen das schon ding, so wahnsinnig, das „Düd“ „Düd“. Vor allem wenn man selber wieder Hand anlegen muss und Kassierer spielen muss, natürlich kann man das viel besser als jeder andere hier im Laden, weil an der Kasse zick Hausfrauen, die kurz vorm Herd hervorgekrochen sind, und Pensionisten mit ihren zitternden kleinen Händen und ihren paar Münzen, die sie dieses Monat nur mehr bekommen haben, anstehen.
Und der, die oder divers Kassier hat gerade heute den ersten Tag begonnen, der redet noch mit den Menschen im Laden. Stellen Sie sich vor, wie furchtbar. Der Angestellte hat doch tatsächlich noch die Frechheit und redet mit den Kunden, anstatt schneller zu arbeiten. Und die Alten trödeln da noch herum an der Kasse, obwohl ihnen doch die Zeit davonrennt.
Und selbst steht man voller Freude da, wie damals im Kindergarten mit seiner Spielzeugkassa und seinem kleinen Einkaufskörbchen, scannt selbst seine Artikel ein, weil man es natürlich besser kann, aber doch etwas irritiert durch dieses ständige „Düd – düd“ von links und rechts. Hat es schon oder hat es jetzt nicht die Salatgurke? Aja, doch. Und die Milch? Ja, doch. Und die abgepackte Wurst. Ja, doch, hat es eingescannt. Jippidu, was ich alles kann. Und dann war dann doch zu viel Gewicht auf der Ablage, alles muss der Profi selber geschickt lösen. Das wäre ja gelacht. Und anschließend PLINK – öffnet sich die Spiellade und man wechselt das kleine Spielgeld mit den kleinen D-Mark-Scheinen und die Plastikmünzen.
Und dann nimmt man sein kleines Spielzeuggeldtäschchen mit den goldenen Schließern und schließt es wieder. Und dann geht man wieder und flitzt in die Puppenecke und nimmt den kleinen Ali sofort die Puppe weg, weil wenn, dann nimmt uns sicher nicht der den Wohlstand weg, ganz sicher.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntag!