Neulich …
„Mama, Mama! Ka i des Schoko-Ei?“ – „Na!“
„Mama, Mama! Ka i des Schoko-Ei haa?“ – „NAA!“ – „Mama…“ – „NAAAA!“
Die ältere Dame dahinter:„Na, wenn’s hiatzt jo sägand, na, wenn Sie JETZT jo sägand, dann schiiß’t der Ihna nur mehr ufan Kopf! Der will nur widr sin Willa durchsetza! Gebens bloß ned noch! Tun Sie’S bloß ned verwöhna!“
„…..“
von Lydia Gaßner:
Es gibt etwas, was sich wohl alle Eltern wünschen und alle umstehenden Menschen, die das Geschrei und Getobe während der Trotzphase des Kindes ständig mithören müssen. Nämlich Kooperationsbereitschaft! Und natürlich einen Stand-By-Knopf und Oropax, aber hauptsächlich auch die Bereitschaft, kompromisslos mitzumachen. Gehorsamkeit. Schließlich ist der Kompromiss ein Kulturgut, egal, ob das Kind ein Schoko-Ei will oder nicht. Bei der Bushaltestelle, in der Post, beim Wochenmarkt – Schwupps, wortlos mit – sodass halt der Alltag leicht von der Hand geht und reibungslos läuft. Da wird nicht nachgefragt. Alles maschinell gesteuerte Minicomputer, ohne Gefühle, wie früher und mancherorts heute noch. Rein mit dem Essen, rein ins Bett, immer schön Lächeln und auf Wiedersehen, bis morgen Früh. Weil Mitgefühlt und Kompromiss, nur was für Weicheier. Nur dem Haustier wird die Krone aufgesetzt.
Aber die Fähigkeit zu kooperieren muss „gelernt“ werden. Ja, stellen Sie sich vor, liebe Leserinnen und Leser, das muss so eine halbe Portion von 2,3 Jahren lernen…. und sollte von den Eltern vorgelebt werden. Ha, da haben wir den Salat. Da haben wir’s, warum es so läuft in der Welt. Der hart arbeitende Vater, die Mutter hinterm Herd, die müssen Kompromisse vorleben. Ja, stellen Sie sich vor, da gibt es nicht gleich wieder ein Unterrichtsfach in der Schule, in dem das die verwöhnten Fratzen lernen, weil es zuhause jahrelang nicht funktioniert mit der Kooperation. Da wird mancherorts heute noch doch der Willen der kleinen Geschöpfe einfach mal zack, knack, kaputt gemacht. Und dann wundert man sich, wenn sie selber als Erwachsene, sowieso totale Egoisten, die nie was von Verwöhnen gehört haben und deren Wünsche und Bedürfnisse völlig ignoriert wurden, mit den Rasenmäher einfach beim Nachbars Garten die schönen Tulpen abmähen, weil der ständig eine kleine Windmühle laufen hat und Schuld ist an allen, und das, obwohl man den Vizebürgermeister so unter den Armen geholfen hat. Den echten Armen natürlich nicht, diese Sozialschmarozer. Und der andere Nachbar mit seiner Holzmauer 0,5 mm über die Grundgrenze, geht sowieso gar nicht, Frechheit! Sowieso gleich einmal Krieg, Anwalt und Armeen. Wie Alexander der Große mit seinem gordischen Knoten. Zack, durchgeschlagen, einfach mal rohe Gewalt als Lösungsvorschlag, wurscht, ob da nicht das Ei des Kolumbus aufgetaucht wäre. Und dann Drohungen und wenn es nicht so läuft, wie ich es will, aber dann!
Derweil könnte so ein kleines Kind die Erfahrung machen, dass auch deren Eltern manchmal kompromissbereit sind. Wenn es seinen natürlichen Forscher- und Entdeckerdrang folgen mag, sollte es auch die Erfahrung machen, dass seine Wünsche und Bedürfnisse ernst genommen werden. Es ist doch wie immer ein Geben und ein Nehmen. Oder der Gscheide gibt noch, der Esel fällt in Bach.
In diesem Sinne wünscht die SUSI einen schönen Sonntag!