Die Stadt Feldkirch legt Grundsteine für Stadtentwicklung, Verkehr und Mobilität
Ende Februar fiel der Startschuss für den Haupttunnel. In der Felsenau wird schon die Baustelle eingerichtet, ab Herbst sind die Tunnelbauer am Werk. Die Stadt Feldkirch bereitet sich unterdessen intensiv darauf vor, dass der Verkehr bald unterirdisch fließt – und dass die Menschen und Betriebe davon möglichst stark profitieren.
Nachdem die Vorarlberger Landesregierung im vergangenen Dezember die Umsetzung des Gesamtprojekts beschlossen und die Tunnelbauarbeiten vergeben hat, wird der Stadttunnel Feldkirch jetzt zügig vorangetrieben. Der Fertigstellungstermin 2030 steht. „Das bedeutet, dass in fünf Jahren der Durchzugsverkehr aus unserem Lebensraum verschwindet. Dadurch gewinnen wir wertvollen Raum und Lebensqualität“, wirft Bürgermeister Manfred Rädler einen Blick in die Zukunft. Der Stadttunnel eröffnet der Stadt weite Möglichkeiten. Und das nicht nur an der Bärenkreuzung, sondern in fast allen Ortsteilen. Unter dem Dach „Feldkirch2030plus“ stellt die Stadt bereits heute die nötigen Weichen, um die sich bietenden Chancen bestmöglich nutzen zu können.
Bürger:innen gestalten lebenswerte Ortsteile mit
Ein Schwerpunkt liegt auch in diesem Jahr auf der Weiterentwicklung der Ortsteile. „Nicht nur durch unsere Investitionen in Zukunftsbereiche wie Kinderbetreuung, Schulen und Versorgungsinfrastruktur bauen wir das Angebot in unseren Ortsteilen aus“, sagt Rädler. „Mit Blick auf ‚Feldkirch2030plus‘ forcieren wir vor allem auch Stadtteilentwicklungsprojekte mit dem Ziel lebenswerte Zentren und Quartiere zu schaffen.“
In Tosters befindet sich die Gestaltung des Stadtteilparks nach einer erfolgreichen Bürger:innenbeteiligung im Endspurt. Das Ergebnis soll im Frühjahr im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung präsentiert werden. Für kommendes Jahr ist schließlich der Wettbewerb für die Stadtteilentwicklung in Tisis vorgesehen. „Hier konnten wir im Ortszentrum zusätzliche Grundstücke erwerben“, sagt Rädler. „Durch das größere Baufeld haben wir nun noch mehr Möglichkeiten für die städtebauliche Entwicklung mit dem Neubau des Tisner Feuerwehrhauses und der geplanten Begegnungszone.“ In diesem Zusammenhang ist Rädler wichtig zu betonen: „Wenn es um die Gestaltung öffentlicher Flächen geht, sei es in den Ortsteilen oder auch beim Rückbau der Landesstraße, sollen die Feldkircher:innen auch in Zukunft mitreden.“
Rendering: hof437.at
Neue Montfortbrücke mit Anschluss an künftige Gemeindestraße
Bei vielen laufenden und geplanten Bauvorhaben der Stadt Feldkirch werden der Stadttunnel und dessen Auswirkungen bereits mitgedacht und berücksichtigt. So zum Beispiel beim Hochwasserschutzprojekt Kapfschlucht. Im Zuge dessen wird im kommenden Spätsommer die Montfortbrücke abgetragen und bei der anschließenden Neuerrichtung höher gelegt, um Überschwemmungen zu verhindern. „Wir ordnen nicht nur Fahrspuren neu, um die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen“, informiert der Bürgermeister, „sondern wir bauen auch gleich den Anschlussbereich für die künftige neugestaltete L191a.“
Durchfahrtsverbot für Schwerverkehr in Planung
Sobald der Durchzugsverkehr mit der Eröffnung des Stadttunnels in den Untergrund verlegt wird, kann die bisherige Landesstraße zu einer Gemeindestraße mit Tempo 30 zurückgebaut werden. „Das gibt uns die Möglichkeit, den Bereich zwischen Churer Tor und der Liechtensteiner Grenze zu einem attraktiven öffentlichen Raum aufzuwerten“, berichtet der für die Stadtplanung zuständige Stadtrat Thomas Spalt. Erste Entwürfe des Feldkircher Planungsbüros Verkehrsingenieure sehen beispielsweise einen kombinierten Geh- und Radweg auf der bergauf führenden Seite vor, außerdem Baumpflanzungen, die die Straße grüner und einladender machen.
Daneben plant die Stadt derzeit eine Reihe von – auch im UVP-Bescheid vorgeschriebenen – begleitenden Maßnahmen, um eine nachhaltige Verkehrsentlastung auf den bestehenden Straßen sicherzustellen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch gezielte Durchfahrtsverbote, um den Schwerverkehr in den Tunnel zu verlagern. In Vorbereitung wurde erst kürzlich das Planungsbüro Verkehrsingenieure mit der Detailplanung der LKW-Beschränkungen und der Ausarbeitung der entsprechenden Beschilderungen beauftragt.
Parallel dazu wird an weiteren verkehrsorganisatorischen Maßnahmen gearbeitet. Unter anderem sind an mehreren Stellen der L190 sogenannte Pförtnerungen vorgesehen, um über eine intelligente Ampelsteuerung ein zeitweise erhöhtes Verkehrsaufkommen regulieren zu können. Baulich ist diese Maßnahme in den Bereichen Bahnhofstraße/Reichsstraße und Felsenau/Wichnergasse schon umgesetzt: Die dafür notwendigen Ampeln sind installiert. Die für die Pförtnerfunktion erforderliche Steuerung erfolgt dann mit Inbetriebnahme des Stadttunnels.
Zukunftsfähige Mobilität im Aufwind
Der Stadttunnel wurde als beste Lösung in einem umfassenden, konsensorientierten Planungsverfahren ausgewählt. Und von Anfang an war das Straßenbauprojekt nicht isoliert geplant, sondern mit den begleitenden Maßnahmen im entlasteten Straßennetz und einer Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs verknüpft. Die Stadt Feldkirch setzt diese ganzheitliche Planung konsequent um. Das Mobilitätsprojekt „Zukunft Stadtbus 2030plus“ bringt eine massive Erweiterung des Stadtbusangebots. Phase eins mit der Einführung einer neuen Linie vom Bahnhof über das LKH nach Tisis ist bereits abgeschlossen. In der laufenden Phase zwei wurde im vergangenen Dezember Tosters Hub besser erschlossen. Die nächsten großen Verbesserungen werden Ende des Jahres spürbar: Im neuen Fahrplan werden sich sowohl eine attraktive Pendel-Linie nach Ruggell (FL) als auch die Feinerschließung zwischen Nofels-Bangs und der ÖBB-Haltestelle Amberg finden. Radfahrer profitieren ebenfalls vom Stadttunnel. Im Sommer wird die neue Radverbindung nach Frastanz eröffnet, die im Rahmen der vorbereitenden Maßnahmen gebaut wurde. Auch nach der Fertigstellung der Kapfschlucht und des neuen Rad- und Fußwegs verbessert sich die Anbindung an den Walgau.