In allen 96 Gemeinden Vorarlbergs wurden am Sonntag die neuen Gemeindevertretungen gewählt. In 61 Gemeinden wurde ausserdem direkt der Bürgermeister gewählt. Von den 220.530 Wahlberechtigten haben 54,8 Prozent ihre Stimme abgegeben. Damit ist die Wahlbeteiligung etwas höher als bei den Gemeindewahlen 2020. Damals haben 53,4 Prozent von ihrem Stimmrecht gebrauch gemacht.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Bregenz wechselt von schwarz auf rot
Michael Ritsch (Team Bregenz) bleibt Bürgermeister. Mit 50,94 Prozent der Wählerstimmen hat er seinen Konkurrenten von der ÖVP, Roland Frühstück, deutlich hinter sich gelassen. Ihm sprachen 29,96 Prozent der Wähler das Vertrauen aus. Dass Ritsch bereits im ersten Wahlgang bestätigt wurde, überrascht. Zuvor hatte man noch fest mit einer Stichwahl gerechnet.
Erstmals seit 1995 erreicht die SPÖ in Bregenz wieder die Mehrheit in der Stadtvertretung. Die rote Liste erreichte 42,70 Prozent der Wählerstimmen (2020: 29,58 Prozent) und hat damit neu 16 Mandate. Die ÖVP büsst hingegen 4 Sitze im Stadtparlament ein und hat neu elf Mandate. Der Partei sprachen 30,14 Prozent der Wähler ihr Vertrauen aus (2020: 39,37 Prozent). Verluste müssen auch die Grünen hinnehmen. Sie haben mit 10,99 Prozent (2020: 16,61 Prozent) neu nur mehr vier statt sechs Mandate. Aufgeholt hat hingegen die FPÖ. Mit 11,20 Prozent der Stimmen (2020: 6,81 Prozent) sind sie wieder mit vier Sitzen in der Stadtvertretung.
ÖVP erringt absolute Mandatsmehrheit in Bludenz
In der Alpenstadt Bludenz wurde Simon Tschann mit 50,61 Prozent der Wählerstimmen erneut zum Bürgermeister gewählt. Es kommt somit nicht zur Stichwahl. Der Wahlausgang war in Bludenz mit Spannung erwartet worden, nachdem Simon Tschann im Herbst wegen Amtsmissbrauchs verurteilt worden war.
In der Stadtvertretung hat die ÖVP mit 48,50 Prozent an Stimmen dazu gewonnen (2020: 45,86 Prozent) und erhält damit 17 der 33 Sitze in der Stadtvertretung. Damit hält die ÖVP in der Alpenstadt die absolute Mandatsmehrheit. Mit 33,28 Prozent (2020: 38,99 Prozent) der Wählerstimmen verliert das Team Mario Leiter drei der 14 Mandate. Als Wahlsieger kann sich hingegen auch die FPÖ bezeichnen, die mit 14,01 Prozent (2020: 4,95 Prozent) drei Sitze dazu gewinnt. 4,21 Prozent der Wählerstimmen holten sich die NEOS (2020: 2,11 Prozent), die mit einem Mandat neu ins Bludenzer Stadtparlament einziehen.
Egger bleibt unangefochten in Hohenems
Wie von vielen vorab bereits erwartet bleibt Dieter Egger (FPÖ) Bürgermeister in Hohenems. Mit 63,47 Prozent der Stimmen konnte er sich klar von seinen Konkurrenten absetzen. Mit 16,71 Prozent liegt Bernd Amann hinter ihm, gefolgt von Thomas Fussenegger mit 9,09 Prozent.
Auch in der Stadtvertretung bleibt die FPÖ stärkste Fraktion. Mit 48,29 Prozent der Wählerstimmen setzt sich die Fraktion klar von den anderen ab. Sie erhält damit 18 der 36 Mandate im Stadtparlament. Mit 14,98 Prozent (2020: 15,99 Prozent) sind neu die Grünen zweitstärkste Fraktion. Sie verlieren jedoch ein Mandat und haben neu fünf. Ebenfalls zwei Mandate verliert die ÖVP. Mit einem Stimmenanteil von 13,29 Prozent (2020: 20,13 Prozent) hat die Fraktion nur mehr fünf Sitze inne. Die Liste „Ems isch üsr“ kann ihre vier Mandate mit 10,99 Prozent halten (2020: 12,12 Prozent).
Rädler und Kerbleder gehen in Feldkirch in die Stichwahl
Mit 36,77 Prozent erhält Manfred Rädler (ÖVP) die meisten Stimmen. Damit muss er sich in zwei Wochen noch einmal gegen Andrea Kerbleder (FPÖ) zur Stichwahl stellen. Sie konnte 27,52 Prozent der Wählerstimmen für sich gewinnen. Bereits im Vorfeld der Wahl hat man mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten gerechnet.
Mit 35,74 Prozent bleibt die ÖVP stärkste Partei im Stadtparlament (2020: 30,48 Prozent), büsst aber zwei Mandate ein. Drei Sitze dazu gewinnen konnte die FPÖ mit 24,73 Prozent (2020: 18,19 Prozent), die neu neun Mandate hat. Die Grünen verlieren hingegen ein Mandat und haben neu acht Sitze im Stadtparlament. Mit 22,29 Prozent haben sie etwas weniger Stimmen erhalten, als noch vor fünf Jahren (23,99 Prozent). Während die SPÖ ihre zwei Mandate behält, dürfen die NEOS von drei auf vier Sitze aufstocken.
Dornbirn
Ebenfalls zur Stichwahl kommt es in zwei Wochen in Dornbirn. Dort treten Julian Fässler (ÖVP) und Markus Fäßler (SPÖ) noch einmal gegeneinander an. Julian Fässler erhielt 37,02 Prozent der Stimmen, Markus Fäßler kam auf 25,52 Prozent. Christoph Waibel von der FPÖ konnte 19,59 Prozent der Stimmen für sich gewinnen.
Die ÖVP musste in Dornbirn Verluste hinnehmen. Mit 34,26 Prozent der Stimmen (2020: 43,53 Prozent) verliert sie vier Mandate und hat neu nur mehr 13. Die FPÖ liefert sich ein knappes Rennen mit der SPÖ. Mit 20,70 Prozent (2020: 11,90 Prozent) konnte die FPÖ ihre Mandate von vier auf acht verdoppeln, während die SPÖ mit 20,45 Prozent (2020: 13,90 Prozent) zwei dazu gewinnt und nun sieben Madate hält. Mit 16,06 Prozent (2020: 19,87 Prozent) verlieren die Grünen ein Mandat und haben neu sechs Sitze im Dornbirner Stadtparlament inne.
In folgenden Gemeinden kommt es zur Bürgermeister-Stichwahl:
- Dornbirn: Julian Fässler (ÖVP) gegen Markus Fäßler (SPÖ)
- Feldkirch: Manfred Rädler (ÖVP) gegen Andrea Kerbleder (FPÖ)
- Götzis: Manfred Böhmwalder (ÖVP) gegen Christoph Längle (Bürger-Bewegung Götzis)
- Lochau: Frank Matt (Grüne) gegen Stephan Schnetzer (ÖVP)
- Lustenau: Patrick Wiedl (ÖVP) gegen Martin Fitz (FPÖ)
- Nenzing: Michael Hartmann (ÖVP) gegen Kornelia Spiß (FPÖ)
Zur Stichwahl kommt es, wenn kein Bürgermeisterkandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält. Die Stichwahlen finden am 30. März statt.
Alle Ergebnisse zur Gemeindevertreterwahlen 2025 in Vorarlberg finden Sie hier.