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Alberts Notion: Das Jüngste Gericht – Uwe Jänsch in Johanniterkirche

von ANDA
8. April 2025
in gsi.event, gsi.kolumne, Kultur
Lesezeit: 2 mins read
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Ausschnitt: Amrei Wittwer

Ausschnitt: Amrei Wittwer

Auf geweihtem Boden, vom Vorarlberger Bischof für die bildende Kunst geöffnet, zeigt Uwe Jänsch ein monumentales Tafelbild. Es unterscheidet sich von den Jüngsten Gerichten als Fresco, wie sie manche romanische Kirche oberhalb des Einganges zieren, auf dass die Gläubigen, beim Verlassen des Gotteshauses, daran erinnert werden. Der Richter, der „von Dannen wird kommen“, beim Ende unseres Lebens oder am Tage des Harmagedons, ist bei Jänsch nicht der christliche Gott, sondern die Moral.

Von Dr. Albert Wittwer

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Für Jäntsch ist Moral „ein rotzfrecher Bengel“.  Auf sie stützt sich die Macht und unendliches Leid ist unter ihrem Vorwand zu erdulden. Vor ihren Verwirrungen schützt erstens nur das Recht, die Gerechtigkeit“, die aus der fairness entspringt. Der zweite moralische Instinkt ist, niemanden zu verletzen, kein Leid zuzufügen. Die anderen drei moralischen Instinkte, „cleanliness, group behaviour, autority“ sind nicht wertig. *)

Wohlverstanden geht es dem Künstler nicht um religiös kolorierte moralischen Verwirrungen, etwa Burka zu tragen, die Heiden mit Waffengewalt zu bekehren oder gar auszurotten, Reinlichkeit mit Anstand zu verwechseln, Fremde als Feinde abzuschieben, der Autorität blind zu vertrauen usw. Von den fünf moralischen Sinnen, die in allen Völkern nachgewiesen sind, sind nur die zwei oben erwähnten im ethischen Sinne wertig, im englischen Original: „fairness“ und Vermeidung von „harm“. 

An diesen beiden werden wir wohl am Tag des Jüngsten Gerichtes gemessen.

Das Bild aber ist mehrdeutig. Die „Waagschale, der maßgeregelte Baum, die Drehscheibe des Lebens, das heiße Herz Jesu“, beschrieben von Uwe Jäntsch, entziehen sich der Entzauberung durch Klarheit. Was wird er als nächstes malen? Hätte ich einen Wunsch frei, wäre es die Bergpredigt.

Der Gott der alten Ägypter kannte wohl keine Verdammnis. Am Ende des Lebens wird das Herz gewogen („die Waagschale“). Und das ewige Leben gewinnt nur der, dessen Herz leichter ist als eine Feder.

Uwe Jäntsch: „Das Jüngste Gericht“
Johanniterkirche Feldkich
29.3.-14.6.2025     
Kurator: Arno Egger        
Di-Fr 10-18:00, Sa 10-16:00
  • Zitate nach Amrei Wittwer in https://www.kulturzeitschrift.at/kritiken/das-juengste-gericht; sowie
  • *) Haidt, Jonathan et. Al. „Moral foundations theory“ Social Theorists of Morality, 2017; und Pinker, Steven: The Moral Instinct. Rutledge 2017;
Tags: Albert WittwerAusstellungEventKunst
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