Die Regierung Liechtensteins hat die Empfehlungen der Landesgesundheitskommission zur Weiterentwicklung der Gesundheitsberufe zur Kenntnis genommen. Ziel ist es, neue Berufsrollen im Gesundheitswesen zu etablieren und damit Versorgungslücken zu schließen sowie Pflegeberufe attraktiver zu machen.
Im Zentrum der Empfehlungen stehen sogenannte Advanced Practice Nurses (APN) – Pflegeexpertinnen und -experten mit erweiterten Kompetenzen. Sie sollen künftig eine tragende Rolle in der Grundversorgung spielen, etwa in Pflegeheimen, Spitälern, der Hauskrankenpflege oder in Kooperation mit Hausarztpraxen. Die Kommission erwartet durch den Einsatz von APNs unter anderem eine verbesserte Versorgungsqualität, eine Entlastung ärztlicher Tätigkeiten sowie neue Impulse für die Attraktivität des Pflegeberufs.
Apotheker mit erweiterten Befugnissen
Auch für Apothekerinnen und Apotheker sieht die Kommission neue Möglichkeiten: Mit einem erweiterten Kompetenzprofil könnten sie in Zukunft gezielte Konsultationen anbieten, bestimmte Medikamente ohne Rezept abgeben (sogenannte „Liste B+“) und ausgewählte Impfungen durchführen. Damit soll ihre Rolle in der Gesundheitsversorgung gestärkt und ein niederschwelliger Zugang zu medizinischer Hilfe ermöglicht werden.
Gesetzliche Grundlagen erforderlich
Die Empfehlungen beinhalten auch konkrete rechtliche Anforderungen: Neue Kompetenzen sollen im Gesundheitsgesetz und in den entsprechenden Verordnungen verankert werden. Ebenso sind Regelungen zur Vergütung dieser Leistungen durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung notwendig, um die neuen Berufsbilder praktikabel zu machen.
Die Regierung hat den Bericht zur Kenntnis genommen und wird nun prüfen, wie die vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden können. Die Weiterentwicklung der Gesundheitsberufe gilt als Schlüsselmaßnahme, um das Gesundheitssystem zukunftsfähig zu gestalten – insbesondere angesichts wachsender Anforderungen durch demografische Entwicklungen und Fachkräftemangel.